Grade in der letzten Zeit habe ich mehr Zeit am Schreibtisch verbracht, als sonst. Ich habe mehr gesessen, als normalerweise. Je öfter ich einfach nur sitze, desto öfter passiert es, dass ich mich dem Stuhl und dem, was vor mir ist, sei es ein Buch, Korrekturen, oder mein Computer, voll und ganz hingebe und ich praktisch wie eine Straßenlaterne über dem Tisch hänge. Oder beim Kaffee mit Freunden, auf der Parkbank, immer dann, wenn sich das Sitzen länger als nur ein paar Minuten hinzieht. Der Kopf nach vorne und unten gerichtet die Schultern hinterher, vom Nacken garnicht erst die Rede. Das Ding ist, je mehr wir in solchen Positionen verharren, umso mehr müssten wir diese Haltung auch wieder ausgleichen. Wer also später nicht wie ein umgedrehtes "L" den Rollator vor sich her schieben möchte, sollte also beginnen jetzt schon gegenzusteuern.
Aus ganzheitlicher Sicht spiegelt sich in den Schultern unsere emotionale und mentale Stimmung. Was kannst du in deinen Schultern spüren, was sagen sie über dich? Sind sie entspannt? Oder ziehen sie eher noch vorne? Oder fühlt es sich so an, als würden sie schon fast die Ohren berühren? Oder gehst du mit offenem Herzen und zurückgezogenen Schultern durch das Leben?
Es ist so, die äußere Haltung beeinflusst unsere innere Haltung, wie auch die innere unsere äußere. Vielleicht hast du das schonmal gespürt, wenn du dich richtig gut und stark fühlst. Du strotzt vor Selbstbewusstsein, hast nichts zu verstecken und gehst erhobenen Hauptes durch die Welt, oder flanierst einfach nur durch die eigene Wohnung. Zum Beispiel dann, wenn du eine neue Klamotte hast und dich im Spiegel betrachtest. Welche Position nehmen deine Schultern in so einem Moment ein? Ich wette Brust raus, Bauch rein, oder?
Oder ganz im Gegenteil, wenn du dich traurig oder abgeschlagen fühlst, nicht so gern in den Spiegel schaust, das Selbstbewusstsein im Keller ist und dich am liebsten wieder im Bett verkriechen würdest. Ich denke du merkst, worauf ich hinaus will.
Eine aufrechte Haltung ist nicht nur für unsere Wirbelsäule super wichtig, sie boostet gleichzeitig unser Selbstvertrauen.
Ich ertappe mich immer wieder mal dabei, wie ich mich vor anderen manchmal "klein mache" und in einigen Situationen eher "ja" sage, obwohl sich ein "nein" besser angefühlt hätte. Gut, letzteres ist wieder eine andere Schublade, die ich für jetzt mal nicht öffne. Nichtsdestotrotz habe ich auch bemerkt, dass ich, seit mir das Ganze überhaupt erst bewusst geworden ist, in ähnlichen Situationen heute selbstsicherer reagieren kann. Mir fällt es leichter diese Momente zu identifizieren und dann stehe ich der Situation auch ganz anders gegenüber.
Sei es nun aus körperlicher oder aus mentaler Sicht, unser Wohlbefinden hängt mit unserer Postur und unseren Schultern eng zusammen. Mit einem gestärkten Schultergürtel und einer gefestigten Mitte wird es schwierig, sich überhaupt erst "hängen" zu lassen. Oder hast du schon mal einen kräftigen Bodybuilder gesehen, der nicht vor Selbstbewusstsein strotzt. Okay, das Beispiel ist vielleicht ein bisschen weit hergeholt, dennoch verdeutlicht dieses Bild doch ganz gut, wie Ausstrahlung, Körpergefühl und Haltung eng miteinander verknüpft sind.
Zur Stärkung und Dehnung des Schultergürtels sowie einer kraftvollen Mitte, die vital für eine gesunde Wirbelsäule und aufgerichtete Haltung ist, habe ich ein Yoga Video auf Youtube online gestellt, bei dem der Fokus genau auf diesen Punkten liegt. Ich empfehle dir, dich vor Yoga Flow und den Yoga Übungen selbst ein wenig aufzuwärmen oder den Sonnengruß A oder den Sonnengruß B zu üben.
Lass mich gerne wissen, wie sich deine Schultern anfühlen und ob du nach den Übungen eine Veränderung bemerkst.
Viel Spaß auf der Matte und denk daran "Kopf hoch & Brust raus"!
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