"Was soll das? Wieso parken Sie hier? Machen Sie sich vom Acker und parken sie wo anders!",
rief eine ältere Dame wütend zu mir, als ich vor ein paar Monaten vor ihrer Einfahrt geparkt hatte. Hatte ich dort extra geparkt, um sie zu ärgern? Nein! Es war ein absolutes Versehen und ich hatte es garnicht bemerkt, weil ich in Gedanken bei meinem Mann war, den ich gleich im Krankenhaus besuchen wollte.
Ich hätte zurück keifen können, denn die Frau wusste ja nicht, was bei mir gedanklich gerade los war - welche Sorgen ich hatte. Und woher nimmt sie sich eigentlich das Recht mich so von der Seite anzufahren!?
Aber nein, ich habe mir einen Moment genommen, tief durchgeatmet und entschieden mich in die Frau hineinzufühlen. Plötzlich war mir alles klar und ich konnte die Rage der Frau absolut nachvollziehen. Ich lief zurück und sprach mit der Frau. Ich gab ihr zu verstehen, dass ich sie und ihre Reaktion total nachvollziehen könnte und mich an ihrer Stelle genau so über so einen Falschparker geärgert hätte. Besonders dann, wenn das alle Stunde passiert, ich älter wäre und nur mir Schwierigkeit aus meinem Parkloch ausparken könnte, weil ich mein Hals garnicht mehr so verdrehen könnte und mir das Auto wie ein riesen Schiff vorkäme.
Was ist dann passiert?
Die Frau ruderte 10 Gänge zurück. Ich nahm sie nicht mehr als ätzende Furie wahr und sie mich nicht mehr als kack Falschparker. Wie kams? Ich hatte aus Mitgefühl, Liebe und Verständnis gehandelt.
Die Frau fühlte sich verstanden und das Blatt drehte sich um 180 Grad. Als ich dann die Schlüssel wieder aus meiner Tasche kramte und Umparken wollte kam mir die Frau entgegen und sagte mit einem Lächeln: "Ach wissen sie, sie können auch eigentlich hier stehen bleiben, ich muss heute sowieso nicht mehr wegfahren!"
Was alles möglich ist, wenn wir mit unserem Herzen, statt dem Verstand und dem Ego sehen...
Themen wie diese nehme ich übrigens regelmäßig mit in meine online Yoga Kurse. Yoga bietet tatsächlich mehr, als nur einen flachen Bauch zu entwickeln und sich im Stehen die Schuhe zubinden zu können - es bringt uns dazu über uns hinaus zu wachsen, unsere gewohnten Gedankenmuster zu überprüfen und sie zu verändern, wenn sie uns nicht gut tun. Wenn wir selbst ein besserer Mensch werden, dann stecken wir sogar automatisch unsere Mitmenschen mit diesen positiven Vibes an und somit kann einieder dazu beitragen sein Umfeld zu einem schöneren und besseren Ort zu machen.
Kennst du solche Gedanken:
“Boa in der Hose hab ich aber nen fetten Arsch!” oder: “Ist das Mädel da eigentlich bescheuert bei -10 Grad bei Eis und Schnee keine gescheiten Socken anzuziehen und dazu ne hochgekrempelte Hose?!” ;-)
Wie schnell wir andere und uns selbst be- oder verurteilen! Wir kennen sie doch garnicht. Also wenn du dich mal wieder mit solch negativen und urteilenden Gedanken erwischst (und ja, die haben wir alle mal!) dann nimm diese einfach erstmal wahr - nimm sie an - und dann lasse sie weiterziehen ohne daran anzuhaften. Und ganz wichtig:
Du bist nicht deine Gedanken!
Also identifiziere dich auch nicht damit! Gedanken kommen und gehen, hauptsächlich gesteuert aus dem Unterbewussten.
Kennst du das Ahimsa Prinzip aus den Yoga Sutras von Patanjali? Es beschreibt, wie wir uns gewaltfrei und mitfühlend uns selbst und unserer Umwelt und unseren Mitmenschen gegenüber verhalten können, um in dieser chaotischen Welt besser zurechtzukommen.
Was wäre also mögliche, wenn wir alle ein wenig mehr Ahimsa leben würden?
Das frage ich dich! Wie würde sich wohl dein Leben verändern, wenn du mit einem offenen Herzen, mehr Mitgefühl, aufrichtig und mutig durch den Leben gehen würdest?
Im Bezug auf den Partner, die Kassiererin, den Kollegen, die Freundin, den Links-Spur-Schleicher auf der Autobahn?!
Wie möchtest du das nächste mal in einer konfrontation Situation mit dir und deinen Mitmenschen umgehen?
Lasse mir zu dieser Frage doch gerne mal unter diesem Beitrag ein Kommentar, ob du solche Momente kennst und wie du bisher damit umgegangen bist! (Klicke dazu auf das Bild)
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